Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Steinskulptur 
Steinskulptur, fragen wir, die Bedingung, die Hilde- 
brand beim Modellieren in Thon vermisst, dass der 
Bildner "von einer allgemeinen Raumvorstel- 
lung ausgehe", wie dies etwa vom Maler gesagt 
werden kann? Nur wenn dies wirklich der Fall ist, 
wie Hildebrand annimmt, können wir ihm auch weiter 
folgen zu seiner "Behauptung, dass die Aufgabe des 
Bildhauers und des Malers durch dasselbe Vorstel- 
lungsbedürfnis geleitet 'werde, und dass in beiden 
Künsten nur ein und dasselbe Gestaltungsprincip 
walte"  
Auf Grund der Tatsache, dass der Steinblock 
als massiver Raumkörper von vornherein dem Bild- 
hauer gegenübersteht, glaube ich, muss die Antwort 
auf unsere Frage "Nein" lauten. Er geht nicht von 
einer allgemeinen Raumvorstellung aus, sondern von 
einem konkreten, durch den gedachten und allmäh- 
lich auszuhauenden Körper erfüllten Raum oder 
richtiger gar von einem Massenvolumen. Das K0- 
ordinatensystem ist ja bereits im Marmorblock fest 
lokalisiert und mit demjenigen der darin entstehen- 
den Figur identisch. Insofern könnte grade vom 
Thonbildner mit grösserm Recht gesagt werden, er 
gehe von einer allgemeinen Raumvorstellung aus 
und konstituiere darin durch Aufrichtung seines Ge- 
rüstes den Einzelraum, der wieder nicht ausscrhalb 
der Statue existiert, sondern von vornherein an den 
darzustellenden Gegenstand gebunden ist. Es ist in 
beiden Fällen ein Sonderraum, ein allseitig um- 
gränztes Raum- oder Massen-Volumen, das für den 
Bildner, der die Gestalt hineinsieht, an diesem Kör-
	        
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