Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

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und Plastik 
Mimik 
staltung des Körpers zu bleibendem Bestehen sinken 
alle Vorstellungen, die sich auf ein zeitliches Ge- 
schehen, auf den suecessiven Fortgang einer Tätig- 
keit beziehen, d. h. die Funktionswerte der Form 
zu sekundärer Rolle herab. Die Selbständigkeit des 
auf sich allein beruhenden Körpers wird das Haupt- 
anliegen, damit er sich zwingend und sicher behaupte 
im allgemeinen Raum. 
Das Alles vermag die Modellierung in Thon- so 
gut zu leisten, wie die andersartige Ausgestaltung 
in dauerhafterm Material. Und mit Befremden 
sehen Wir, dass Hildebrand diesem primitiven Ver- 
fahren, in dem wir die unmittelbarste, durch kein 
Hindernis der Bearbeitung abgelenkte Äusserung 
des plastischen Sinnes erkennen, nur eine unter- 
geordnete Stelle anweisen möchte: "Das Modellieren 
in Thon hat seinen Wert beim Studium der Natur, 
um Bewegungsvorstellungen zu gewinnen und alle 
Einzelkenntiuis der Form zu fördern";  aber?  
Hentwickelt aber nicht die künstlerische Einigung des 
Ganzen als Bildvorstellung" (120). 
„Beim Modellieren in Thon fehlt positiv im 
Raum, was nicht modelliert ist, es existiert ausser 
dem modellierten kein allgemeiner Thon-Raum. Das 
Modellierte tritt ausserdem in Gegensatz zu der Luft 
und dem wirklichen realen Raum, so dass das un- 
fertige Thonbild dadurch noch mehr Positivität er- 
hält, d. h. als fertiges Bild auftritt. Der Phantasie 
wird dadurch das Unfertige als Fertiges vorgesetzt. 
Beim Stein tritt dagegen das Linfertige Bild immer 
nur im Gegensatz zum Steine auf  zu einem un-
	        
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