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und Plastik
Mimik
staltung des Körpers zu bleibendem Bestehen sinken
alle Vorstellungen, die sich auf ein zeitliches Ge-
schehen, auf den suecessiven Fortgang einer Tätig-
keit beziehen, d. h. die Funktionswerte der Form
zu sekundärer Rolle herab. Die Selbständigkeit des
auf sich allein beruhenden Körpers wird das Haupt-
anliegen, damit er sich zwingend und sicher behaupte
im allgemeinen Raum.
Das Alles vermag die Modellierung in Thon- so
gut zu leisten, wie die andersartige Ausgestaltung
in dauerhafterm Material. Und mit Befremden
sehen Wir, dass Hildebrand diesem primitiven Ver-
fahren, in dem wir die unmittelbarste, durch kein
Hindernis der Bearbeitung abgelenkte Äusserung
des plastischen Sinnes erkennen, nur eine unter-
geordnete Stelle anweisen möchte: "Das Modellieren
in Thon hat seinen Wert beim Studium der Natur,
um Bewegungsvorstellungen zu gewinnen und alle
Einzelkenntiuis der Form zu fördern"; aber?
Hentwickelt aber nicht die künstlerische Einigung des
Ganzen als Bildvorstellung" (120).
„Beim Modellieren in Thon fehlt positiv im
Raum, was nicht modelliert ist, es existiert ausser
dem modellierten kein allgemeiner Thon-Raum. Das
Modellierte tritt ausserdem in Gegensatz zu der Luft
und dem wirklichen realen Raum, so dass das un-
fertige Thonbild dadurch noch mehr Positivität er-
hält, d. h. als fertiges Bild auftritt. Der Phantasie
wird dadurch das Unfertige als Fertiges vorgesetzt.
Beim Stein tritt dagegen das Linfertige Bild immer
nur im Gegensatz zum Steine auf zu einem un-