Motivs
NVert
liche Unterlage als notwendige Voraussetzung, als
gewohnter Schauplatz des Vollzugs sich von selbst
in unsrer Vorstellung hinzufindet, auch wenn sie in
Wirklichkeit nur teilweis, nur andeutungsweise, vor-
handen ist. Erst allmählich stellt das Auge, bei er-
neutem Verfahren, die Forderung, dass sich die
volle Daseinsform ausweise, wie unsre Vorstellung
sie vom dargestellten und wiedererkannten Gegen-
sta-nde mitbringt. Dieser geläufige Begriff kann
selbst noch sehr summarisch und für genaue Rechen-
schaft im Einzelnen ganz unzulänglich sein. Erst
wenn wir darüber hinausgelangen, wenn konkrete
Formeindrflcke sich mit dem eignen Körpergeftihl
erfüllen, erst dann erwächst der plastische Genuss
im eigentlichen Sinne. „Und unmittelbar nach jener
blitzschnellen Auffassung des Motivs als Äusserung
eines organischen Lebewesens leitet sich die Er-
scheinung aus der Möglichkeit mimischen Ver-
lau fes entscheidend über in den Gesichtskreis der
plastischen Beharrungtßl) wo das ruhig
schauende Auge und das beweglich abtastende
vollauf gemeinsame Arbeit haben und immer un-
ersättlicher sich wetteifernd ablösen.
Nun gelangt die Körperbildnerin unter den
Künsten in ihr volles Recht. Damit ist die
Schwelle überschritten, die all ihr Dichten und
Trachten von der beweglichen Schwesterkunst
scheidet. Denn mit dem Übergewicht der räum-
lichen Ansehauungsform und dem Drang nach Ge-
Heft I,