Thonbildncrei
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mals und im Schultergelenk wieder relativ dreh-
baren, Armen besitzen. Als Ergänzung zu dieser
schon ziemlich vielseitigen Behandlung durch den
selbst ruhig an seinem Standort oder auf seinem
Sitz gar verharrenden Bildner tritt dann, besonders
bei grösseren Körpergebilden, die Ortsbewegung um
die Vertikalaxe des entstehenden Werkes hinzu;
damit aber vollzieht sich sofort der Übergang zu
den Bedingungen der Tektonik und weiter der
Architektur, wo die Ortsbewegung des Subjekts die
Hauptrolle spielt und das Raumgebilde als Ganzes
stets ausser ihm bleibt.
Solange beim Modellieren in Thon oder Wachs
die leibliche Berührung mit unsern Tastorganen
dauert, ist auch der Vollzug der ästhetischen Grund-
tatsache, die Selbstvcrsetzung in das Gebild ein
selbstverständlicher, wenn auch noch so unbewusster
Vorgang, und eben darin liegt ja der Antrieb zum
künstlerischen Schaffen selber, die Erklärung, Wes-
halb zur konkreten Darstellung eines Abbilds über-
gegangen wird.
Deshalb wird diesen frischweg modellierten, mehr
oder minder improvisierten und aus Weiterbildung
mimischen -Gebarens erwachsenen Thonliguren vor
allen Dingen eine Eigenschaft gesichert sein, die
ausser der konstitutiven Grundlage menschlicher
Konfiguration wol als wichtigste zur Anerkennung
des Gebilds als Menschengestalt gelten darf: das ist
das Motiv. Die durchgehende Bewegung einer
wolbekannten Tätigkeit zu irgend einem Zweck,
oder die ausdrucksvolle Haltung in verständlicher
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