Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Plastik 
Mimik und 
ist mir von Seiten der Manipulation nicht gegeben, 
noch erzwungen. Im Gegenteil, sie hebt diese Not- 
wendigkeit auf." 
„Der Vorstellungsakt dieser Manipulation fusst 
und beharrt stets auf der realen Gegenständlichkeit 
des Bildes (Gebilds), auf der gegebenen Naturform, 
die sie rund nach allen Seiten hin darstellt, fuhrt 
aber nicht zu einer ausserhalb des Naturgegen- 
standes liegenden Gliederung oder Raumvorstellung." 
Und warum muss dies geschehen, fragen wir, 
um den Naturgegenstand, den wir nun einmal, auch 
in jedem stereometrischen Gebilde unsrer Hand, 
kraft unsrer verschiedenen Sinne anzuerkennen haben, 
erst zu einem Kunstwerk zu erheben? Warum darf 
die künstlerische Durcharbeitung des Körpers auch 
für das Auge, d. h. die befriedigende Gliederung 
und klare Raumvorstellung nicht an dem körper- 
lichen Gebilde haften bleiben, sondern muss „ausser- 
halb des Naturgegenstandes" liegen? Diese Forde- 
rung wäre ganz unerklärlich, wenn der Künstler, der 
hier spricht, nicht-die Scheu vor dem Kubischen 
bekannt hätte, und die reine, von den materiellen 
Dingen ablösbare, Gesichtsvorstellung allein als die 
eigentliche Leistung der Kunst betrachtete. 
Hier tritt unser Gegensatz zu ihm notwendig 
am stärksten zu Tage. Gerade diesen Vorgang des 
Modellierens, wie er selbst ihn schildert, halten wir 
für den eigentlich entscheidenden und grundlegenden 
Process der Bildnerei, von dem aus in erster Linie 
das Problem der Form in der Plastik erklärt werden 
kann, während bei der Steinskulptur z. B. die
	        
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