Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Das plastische Problem 
des Bildners 
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stellenden Tätigkeit des Bildhauers an den zweiten 
Platz. So sehr der Gesichtseindruck, das Gesamt- 
bild beim Wahrnehmungsakt des Beschauers dem 
fertigen Kunstwerk gegenüber die Priorität behauptet, 
und so sehr der gewiegte Meister stets unter dem 
leitenden Einfluss dieses vorschwebenden Gesamt- 
bildes arbeiten, ja schon erfinden mag, und bei der 
ersten Anlage wie bei der fortschreitenden Ökonomie 
seiner Tätigkeit diesem Endziel zu sich einzurichten 
und abzurichten gewöhnt,  es bleibt der Über- 
gang vom schöpferischen zum geniessenden Subjekt, 
von Aktivitäi zur Kontemplation übrig, der nicht 
übersehen werden darf. 
Fassen wir diese Erwägungen zusammen, so 
muss die Behauptung gewagt werden, das "plastische 
Problem des Bildhauers" kann in der sinnlich wahr- 
nehmbaren Einigung der realen Form für den Augen- 
schein doch nicht allein gesucht werden. Wir ver- 
mögen darin nur eine sehr wichtige, die ästhetische 
Aufnahme des Kunstwerkes ausserordentlich för- 
dernde Vorsorge zu erkennen. Die letzte Einigung 
des Ganzen geschieht ja doch nicht in dem Sinnes- 
eindruck, in der optischen Empfindung unsres Seh- 
organs, sondern in der Vorstellung. Und die plasti- 
sche Anregungskraft der Erscheinung beruht doch 
wol noch auf andern Eigenschaften, die selbst dem 
reinen Augenscheine noch die volle Ailsdrucksfahig- 
keit der Form gewähren, indem die Gegenstands- 
vorstellung sonst dabei zu Hülfe kommt. 
Unsrer Überzeugung nach kann das "plastische 
Problem des Bildhauers" als solches, mithin das
	        
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