Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Körperlichkeit 
und 
Gegenständlichkeit 
des Bildwerkes 
uns, was Hildebrand selbst über die Auslösung des 
gemalten Bildes gesagt hat, damit die latenten Be- 
wegungsvorstellungen im reinen Gesichtseindruck so- 
zusagen losgehen. Alle Erscheinungsgegensätze wer- 
den erst dadurch wirksam für die Formvorstellung, 
dass sie sich mit Gegenstandsvorstellungen asso- 
ciieren, dass wir sie auf gegenständliche Natur be- 
ziehen. „Hell und dunkel bekommt erst die model- 
lierende Kraft als Licht und Schatten durch ihre 
gegenseitige Lage, aus der! wir die Form eines 
Gegenstandes erkennen" (46 f). 
Also die Gegenstandsxiorstellung, das Erkennen 
auf den ersten Blick eines organischen Geschöpfes 
als Urbild des vom Bildhauer hingestellten Gebildes, 
ist das Erste, das verlangt wird. Damit aber ver- 
knüpfen sich aufs Engste alle Forderungen, die wir 
an einen Gegenstand als Körper im Raume zu stellen 
gewöhnt sind. Er muss die Eigenschaften besitzen, 
die uns einen Widerstand entgegenstellen. Und zwar 
sind diese Leistungen nicht wie beim Gemälde in 
seinem Rahmen nur dem uneigentlichen Augen- 
scheine nach zu verstehen, sondern dem eigentlichen 
Sinne bei wirklichen Gegenständen gemäss. Die 
Statue auf ihrem Postament bleibt ein realer Körper, 
trotz aller Vorliebe Für die einheitlich geläuterte Ge- 
samtwirkung, die sie uns als Erscheinung aus der 
Ferne gewähren mag. Und sollen wir diesen Körper 
als das Abbild eines organischen Leibes gleich uns 
anerkennen, so wenden wir die Kriterien darauf 
an wie bei den Lebewesen, die wir neben uns oder 
da draussen stehen sehen. Das plastische Bildwerk
	        
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