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Plastik
und
Malerei
Diese letztern aber sind das Gemeinsame der
ganzen historischen Entwicklung vorher. Hildebrand
kennt selber das unauflösliche Band, das jede auch
noch so künstlerisch vollendete Raum- und Körper-
darstellung im Bilde mit unsern Gegenstandsvor-
Stellungen verknüpft. „Dic Erscheinungsgegensätze,
die der Maler auf seiner Fläche verwenden kann,
sie bewirken doch erst dadurch einen Raumwert,
werden erst dadurch wirksam für die F0rmvor-
stellung, dass sie sich mit gegenständlichen Vor-
stellungen associieren, dass wir sie auf gegenständ-
liche Natur beziehen" (46 f).
Daraus aber geht hervor, dass es sich bei der
konstitutiven Arbeit des Malers selbst nicht allein
um ein „In Beziehungsetzen der Gesichtsvorstellungen
und Bewegungsvorstellungen" handelt, _nicht nur
zwischen ihnen ein gesetzmässiges Verhältnis ge-
funden und vermittelt wird, sondern dass auf
eine viel kompliziertere psychologische Synthese
hinausläuftr Und deshalb dürfte auch der Wert
des_Fernbildes "als" reiner Gesichtseindruck" über-
schätzt sein.
Wo immer jedoch die letzte Einheit des Kunst-
werks, ob schon in der sinnlichen Wahrnehmung
selbst oder erst in der geistigen Vorstellung gesucht
werde, es muss nach dem Bisherigen einleuchten,
„welch' unendlich anderes Ding so ein Bild ist, als
das Dargestellte in natura"
Die Antwort auf die Frage nach dem Problem
der Form in dieser bildenden Kunst, der Malerei,
kann also nur lauten: es liegt in der Herstellung der