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Plastik
Malerei und
gemeinhaftliche Distanzpläne geordnet werden. Ein
zweites Mittel liegt in der Überschneidung, die einen
Teil des Dahinterliegenden verdeckt, aber zugleich
zu ihm überleitet, also z. B. Figuren verschiedener
Distanzschichten zu einer einheitlichen Flächenwir-
kung verbindet. Drittens kommt im selben Sinne
die Lichtfuhrung zu Hilfe, die Flächenbilder von
verschiedenem Abstand doch als einheitliche Licht-
massen zusammenzuhalten. Indes ist ja das Licht,
das den Raum durchdringt, ebendadurch zugleich
eine auseinandersetzende Macht, die Tiefenwerte
schafft. Und ebenso steht es mit den Farbentönen,
die als letztes Mittel der Einigung zum Flächen-
schein in Betracht kämen, durch ihr Haften an den
Körpern sowol wie durch ihre Helligkeitsgrade je-
doch ebenso trennend als verbindend wirken können.
Da gehen also die beiden Faktoren Flächeneinheit
und Tiefenwirkung ineinander über (54-60).
Dieser zweite Faktor wird von Hildebrand als
unerlässlich gefordert. Von der Erscheinung im
Bilde selbst muss die Anziehungskraft ausgehen,
welche die Vorstellung stark nach der Tiefe zieht
„Es darf nichts aus dem Bilde auf uns zu-
kommen, sondern wir müssen in das Bild hinein-
schreiten, um eine einheitliche Ticfenbewegung zu
behalten," schreibt der Künstler (53) in lebendiger
Übertragung der eigenen Ortsbewegung auf den still
stehenden Beschauer an seinem fest vorgeschriebenen
Standort, und bekennt so unwillkürlich, wie Selbst
„im Erfassen des Bildes in einem Blick", das unser
„ruhig schauendes Auge ohne Bewegungstätigkeit"