des
Konstituierung
Bildraumes
„künstlerische Psychologie" gehört, die von den un-
bewussten Regionen unsers Körpergefiihls auszugehen
hat und mit ihren alltäglichsten unbeachteten Er-
fahrungen rechnet
Für den Maler ist die Konstituierung des Bild-
raumes in seinem Verhältnis zum Beschauer sozusagen
das Lehrgerüst. „Es liegt in unsrer senkrechten
Stellung zur Erde, andrerseits in der horizontalen
Lage unsrer beiden Augen, dass die senkrechte und
Wagerechte Richtung, als Grundrichtungen aller
andern, uns eingeboren sind. Enthält das Bild der
Natur diese zwei Hauptrichtungen, so haben wir so-
fort das beruhigende Gefühl eines klaren räumlichen
Verhältnisses zur Bilderscheinung" (37f). „Um das
einfachste Beispiel zu geben, so denke man sich
eine Ebene. Es ist einleuchtend, dass sie deutlicher
zur Anschauung kommt, wenn irgend etwas darauf
gestellt ist, z. B. ein Baum, also ein Senkrechtes.
Dadurch, dass etwas auf ihr steht, spricht sich so-
fort die horizontale Lage der Fläche, man könnte
fast sagen, als räumlich sich betätigend, aus. Um-
gekehrt wirkt aber der Baum, in seiner anstreben-
den senkrechten Formtendenz durch die horizontale
Fläche gesteigert. Kommt nun noch die Wirkung
von Schatten und Licht hinzu, so dass der Baum
einen Schatten auf die ErdHäche Wirft, so wird das
räumliche Verhältnis beider nochmals erwähnt, noch-
mals der Vorstellung aufgezwungen. Ziehen am
Horizonte ein paar Wolkenstreifen den Blick nach
hinten, so schreiten wir auf der Ebene nach der
Tiefe vor und erleben somit durch die einfachsten