Monumentaler
Stil
empiindendes Auge. Es sind andre Zeiten, die das
durchführen, und der natürlichen Leibhaftigkeit der
Dinge, der allseitig klaren Auseinandersetzung mit
der NVelt zur Befriedigung ihres höchsten künstleri-
schen Bedürfnisses nicht entbehren wollen.
Ist es noch nötig, an den weitern Gang der
monumentalen Wandmalerei in Italien zu erinnern,
an die perspektivische Folgerichtigkeit des Quattro-
cento und die plastische Entfaltung aller Körper in
der Hochrenaissance, der die Wiedergabe der vollen
Formvorstellung, sei es bei organischen Geschöpfen,
sei es bei tektonischen Gebilden, im klar umschriebe-
nen Raume auch für Gemälde als Hauptaufgabe er-
schien? Diese Leistungen der grossen Meister des
Cinquccento hat offenbar Hildebrand im Auge, wenn
er den Forderungen der Raum- und Körperdarstellung
nachgeht und auf sie das Problem des Malers zu
gründen sucht.
Die künstlerische Darstellung darf nicht ver-
absäumen, die Grundlagen räumlich-körperlicher Exi-
stenz mitzugeben, die uns so selbstverständlich vor-
kommen, abcr eben deshalb so notwendig sind; sie
muss die elementaren Wirkungen, die uns den all-
gemeinen Formbegriff lebendig machen, aus der Ge-
samtheit der Erscheinungen und trotz dieser zu Stande
bringen, wenn sie stark und natürlich sein soll
„Denn erst dadurch wird" das Kunstwerk zu einem
wahren Ausdruck unsres Verhältnisses zur Natur,
wie es sich in unsrer räumlichen Vorstellung natur-
gemäss bildet." Und je stärker der Maler „den
Raumgehalt, die Raumfulle im Bilde zur Anschauung