Augenschein
der Weltweite
27
hart, da treten sie noch nicht unter sich auseinander
als Stücke der Welt, die sich aus lauter Einzel-
bestandteilen wie ein Theater zusammenschiebt; son-
dern der dreidimensionale Gehalt bleibt latent, noch
ungeschieden, ja die Dreifaltigkeit der Axen schwebt
unsichtbar wie über den Wassern, im Ocean der
Luft, eben in der unendlichen Weite, die den
ursprünglichsten Gegensatz zu uns selber bildet, zu
dem so kleinen, aber so ausdehnungsfähigen Ich.
Wenn ein Maler es versucht, eben dieses Ge-
Fuhl zu veranschaulichen und dem Beschauer un-
mittelbar zu Gemüte zu führen, so ist es wieder die
Breitendimension allein, die zum Träger dieses sicht-
baren Inhalts werden kann; eben in der Ausdehnung
unsres Horizontes liegt ja der Keim dieser male-
rischen Idee; ebenda wurzelt auch die Möglichkeit
ihrer Ausführung. Freilich, diese bleibt für die dar-
stellende Kunst immer eine Ausnahme, und wir
fragen nicht mit Unrecht weiter nach Analogieen
mit einer Schwesterkunst, wie bei jenen Anfangen
der Wand- und Buchmalerei, in denen das gegen-
ständliche Interesse der Poesie noch die leitende
Rolle spielt. "Stimmungsbilder" haben wir sie von
vornherein genannt, "Gefühlsausdruck", möglichst
gegenstandslos, in ihnen gesucht. Und so sind es
Analogieen mit der Lyrik allein, wenn der Weg
durch die Vorstellung gegangen, mit der Musik
allein, wenn die Gemütslage und die Sinnessphäre
den Antrieb hervorgebracht. Auch dies Symptom
natürlich charakteristisch für die Zeit, in der solche
Malereien
entstehen.