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Malerei
Plastik
und
Oder deuten wir endlich auf ganz moderne
Richtungen hin, die uns zunächst liegen, auf die
durchaus malerisch gesonnenen Stimmungsbilder, in
denen Körper und Raum wie durcheinander gewebt
zum wesenlosen Scheine, nur Licht und Farben aut
der Fläche festgehalten, so weit verschweben, dass
sie kaum noch die formale Anregungskraft eines
Nebelstreifs bewahren. Wie viele Übergangsstadien
liegen vor diesen verschwimmenden, aus Duft nur
hingehauchten Erscheinungen. Wie viele Wolken-
gebilde seit Correggio, von denen die Gegenstands-
vorstellung des phantasievollen Beschauers behaupten
mag was sie will, wie Hamlet und Polonius, der ihm
nach dem Munde redet und doch der Gefoppte
bleibt, sind diesen modernsten Bildern voraus-
gegangen und immer zu schwer, zu materiell, zu
formbestimmt erfunden worden.
Da rühren wir von andrer Seite wieder an das
Wesen der malerischen Schöpfung und kehren auf
neuem Wege zu ihrer Wurzel zurück. Nicht mehr
aus dem Bedürfnis der pragmatischen Phantasie ent-
sprungen, nicht mehr auf Gegenstandsvorstelltingen
erpicht wie jene frühen Versuche sind diese
Äusserungen, die ihrerseits die reinsten, eben dieses
Wesens selbst zu sein behaupten. Aus den Sinnes-
eindrücken des Auges allein möchten sie stammen.
Sie leiten also zurück zu dem Flächeneindruck
unsres Sehfeldes oder der unbezeichneten Weite des
Sehraumes ringsum. Dort setzen sich die Dinge
nicht mehr mit unserm eignen Körper auseinander
wie die der nähern Umgebung, so aufdringlich und