Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

poetischen Vorstellung 
der 
Freiheit 
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des Bildlichen selber. Meist bringt der Betrachter 
des letztern schon die Kenntnis des geistigen In- 
halts mit oder empfängt sie daneben im Texte, so 
dass als Aufgabe nur die Veranschaulichung übrig 
bleibt, die der leicht erreglichen Phantasie allerdings 
auch mit wenigen Mitteln schon die mannichfaltigsten 
Associationen zur Stärke des eigenen Erlebnisses 
steigert. Ihr höchstes Anliegen bleiben die Kausal- 
beziehungen, so dass sie sich um räumlich-körper- 
liche Verhältnisse nur insoweit kümmern, als sie ihrer 
zum Verständnis jener bedürfen. Diese für den 
poetischen Zusammenhang wichtigen Relationen liegen 
aber fast alle wieder auf der Seite zeitlicher Vor- 
stellungen, im transitorischen Verlauf, oder sie be- 
ruhen, wo dies nicht der Fall ist, auf festgewordenen 
Associationen, die wieder keine räumliche und 
körperliche Auseinandersetzung in dreidimensionaler 
Vollständigkeit erheischen, sondern sich mit zwei, 
ja mit einer Ausdehnung begnügen. Wechselt doch 
ausserdem das vorstellende Subjekt, der Dichter 
sowol wie sein Hörer oder Leser mit ihm, beliebig 
den Standpunkt zu seinen Personen und Gegen- 
ständen, bald aussen bald innen. Ist es doch nie- 
mals konsequent an eine Richtunggxe, geschweige 
denn an einen festen Schnittpunkt der Koordinaten 
gebunden, sondern erlaubt sich, die Tiefe entweder 
als Nebeneinander in der Breite oder als Über- 
einander in der Höhe, ja ebensowol, von seiner 
Warte herab oder in leichtem Fluge dahin, als 
Untereinander zu betrachten, wie sein Schauplatz 
himmlische, irdische und höllische Regionen um-
	        
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