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Malerei und
Plastik
dar Dies ist also die Erscheinungsform, welche
vom Kunstwerk festgehalten werden muss (68, Anm.).
Wenn wir demnach „ein einheitliches Bild für
den dreidimensionalen Komplex allein im Fernbild
besitzen" so muss über den Charakter dieser
einzig wertvollen Erscheinungsform genaueste Rechen-
schaft willkommen sein. „Erst von einer be-
stimmten Distanzschicht an sehen unsere
Augen parallel und nehmen die Erscheinungsobjekte
mit einem Blick als einheitliches Flächenbild oder
Fernbild auf. Was in der Mitte unseres Sehfeldes
liegt, wird am stärksten wahrgenommen, nach dem
Rande zu verschwindet der Eindruck. Ebenso wird
das, Was direkt vor der Distanzschicht, vor der
eigentlichen Bühne ist, noch als Übergang mit wahr-
genommen. Der eigentliche Raum aber,
welcher erscheint, liegt hinter dieser
Distanzschicht, fängt mit dieser erst
eigentlich an"
Das ist eine der physiologischen Optik ent-
nommene Beschreibung des Bildes als das eigent-
liche Feld der Malerei, nach unsern Begriffen wenig-
stens nur dieses. Verfolgen wir also erst einmal
diesen Weg und sehen, wohin er uns fuhrt, wie weit
wir damit kommen.
Betrachten wir von diesem Standpunkt aus zu-
nächst die darstellende Tätigkeit des Malers, „so
sind sein geistiges Material die Gesichtsvorstellungen
(die aus dem ruhigen Schauen gewonnen werden);
diese bringt er direkt auf der Fläche zum Ausdruck
und gestaltet damit ein Ganzes im Sinne des Fern-