Einleitung
Versuch
dem
alten
Unterschied
der
simultanen
und
der guccessiven Auffassung eine naturwissenschaft-
liche Unterlage zu geben, muss doch noch anders
angestellt werden, wenn wir wirklich seiner be-
dürfen. _
„Wir stehen der Natur ja nicht nur als Augen-
geschöpfe gegenüber, sondern mit allen unseren
Sinnen zugleich," schreibt Hildebrand selbst einmal
zu Anfang seines Weges Aber beim Kunst-
werk soll dies eben durchaus anders werden; da
wird das Augengeschöpf möglichst isoliert, um den
Gesichtseindrücken allein die Führung zu überlassen,
weil wir durch ihren ungestörten Ablauf allein zu
der befreienden Woltat gelangen, die uns die
künstlerische Darstellung zu bieten vermag. Und
diese "geheimnisvolle Woltat" wäre wieder nur
eine klare Gesichtsvorstellung, also ein Er-
trag aller vorangehenden Arbeit an dem Material,
das der höhere Sinn, das Auge, allein uns liefert.
Weshalb?
Wenn nun gerade durch die verborgenste Be-
wegungstätigkeit unsres Auges dafür gesorgt wäre,
dass die Verbindung mit unsern andern Sinnen
nicht aufgegeben werde und verloren gehe, das heisst
eine Isolierung der Gesichtsvorstellungen Platz greife,
die nur menschliche Weisheit sich als begehrens-
werten Vorzug ausgeklügelt.
Wir stehen auch den Werken der Kunst nicht
allein als Augengcschöpfe gegenüber,
allen unsern Sinnen zugleich, 0b sie
Wahrnehmung beschäftigt sind oder
sondern mit
nun bei der
nicht. Wir