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Schlussbetrachtung
gilt dies aber für Architektur und für Malerei, wie
das umgekehrte Verhältnis für Musik und Poesie.
Das heisst zugleich für unser Schema, dass die ein-
geschriebenen Zeichen immer nur das Grundelement
berücksichtigen, dass eine Formel für jede Kunst
aber auch diese Faktoren der Bewegung und Be-
harrung, der Kraft und des Stoffes nicht Llnbenannt
lassen dürfte. Doch nicht darauf kommt es uns an,
noch auf irgend eine Befürwortung äusserlichen
Formelkrams, sondern nur auf eine Erleichterung,
die Leistungsfähigkeit unsres Princips zu über-
blicken.
So ist schon in unserer Bezeichnung des
zweidimensionalen Auszuges aus Raum und Körper,
welchen das Bild auf der Fläche zu geben hat,
pmim-lg") die Stellung der beiden Faktoren variabel,
je nach dem man von Plastik oder Architektur
(R) ausgeht, d. h. die Körpervorstellung oder die
Raumyorstellung als leitendes Interesse Verfolgt.
Stellen wir K voran, so entspricht die Formel mehr
dem Übergang, der sich mit plastischen Mitteln
allein auch in der Reliefkunst vollzieht, die wir
als Zwischenreich zwischen Plastik und Malerei ein-
tragen könnten. Dies Verhältnis würde noch ein-
lcuchtender, wenn man den körperlichen Bestandteil
als stark überwiegenden mit dem grossen Buch-
staben, den räumlichen mit dem kleinen benennt,
also K -l- r, WO es sich um Hochrelief handelt. Da-
mit
können
aber
der
auch die Gebiete
Malerei
selbst
unterschieden
werden,
nach
dem
wichtigen
Fort-