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Schlussb etrachtung
der Kunstwelt das Band, das diesen heiligen Bezirk
mit den profaneren Bestrebungen der Kunstgewerbe
vermittelt. Treten wir aber in den Umkreis der
Auserwählten, so stehen dem gemeinsamen Aus-
gangspunkt zunächst Mimik und Plastik; von
da zweigen die Andern ab, die das Problem um-
fassender zu stellen wagen. Versuchen wir auch
hier statt der sphärischen Darstellung in drei Dimen-
sionen, die das Spiegelbild unsrer Welt eigentlich
erfordert, uns mit einem Flächenschema zu be-
gnügen, das ja nur zur übersichtlichen Veranschau-
lichung unsres Ergebnisses dienen soll, so steht die
Reihe der Künste am besten in einem Kreise. Da-
bei kommen allerdings, eben weil wir auf die dritte
Dimension verzichten, die nachbarlichen Berührungen
der Einzelgebiete nicht vollständig zum Ausdruck.
Und ferner darf das früher festgestellte Verhältnis
der Poesie zu ihren beiden Vorgängerinnen auf der
einen und der Malerei zu den ihrigen auf der andern
Seite nicht vergessen werden. Zumal, wenn es sich
etwa um die Frage nach dem Zuwachs der Bewegung
oder der Abnahme der Beharrung handelt, ergiebt sich
schon aus jenem Verhältnis des Wortes zur Gebärde
und zum Laute hier, des Bildes zum Körper und
zum Raume dort, dass an keinen einfachen Fort-
schritt rein quantitativer Art durch die ganze Reihe
hin gedacht werden darf 1), sondern dass qualitative
Modifikationen stattfinden. Und wieder ist es das
I) S0 hat z.
sehr vereinfacht.
Schasler,
System
der Künste
die
Sachlage