Reich
Das
der
Kunst
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definiert werden, denn als {iächenhafter Auszug aus
Raum und Körper zugleich. den wir "Bild" nennen.
Auch hier ist das neue Mittel zur Eroberung des
räumlich-körperlichen Ganzen als Einheit, d. h. der
sichtbaren Welt, zur Darstellung des Zusammenhangs
der Dinge nach seinem Augenschein, nicht anders
möglich, als durch Verzicht der beiden Elemente
auf einen Teil ihrer vollen Existenz. Körper und
Raum büssen in ihrem Abbild auf der Fläche tat-
sächlich die dritte Dimension ein, aber nur, um sie,
im Augenscheine wenigstens, bald desto reiner wieder
zu gewinnen und sie desto unmittelbarer unsrer Vor-
stellung zu vermitteln, im "Fernbild" als "reinem
Gesichtseindruck von sozusagen latenten Bewegungs-
vorstellungen" (H. I2).
Bezeichnen wir demgemäfs zu klarer Zusammen-
fassung des Ergebnisses die vollkräftigen Elemente
der „Wirklichkeit" Raum und Körper hüben,
Laut und Gebärde drüben, einmal mit ihrem
Anfangsbuchstaben, so liesse sich für das Bild die
Formel WR-l-DIÜ, für das Wort die entsprechende
Formel V17?) aufstellen, die selbstverständlich
jeden mathematischen Anspruch ausschliessen, uns
aber nützlich werden können, um innerhalb der
Malerei hier, wie der Dichtung dort, noch Zonen
mannichfaltiger Ökonomie mit diesen Grundelementen
zu unterscheiden. Hier kommt es vorerst nur darauf
an, das notwendige Verhältnis der Malerei und Poesie.
als eines oberen Paares zu zwei andern Künsten als
ihren natürlichen Vorstufen zu charakterisieren. Das
mag etwa in diesem Schema veranschaulicht werden:
Schmarsow, Plastik, Malerei u. Reliefkunst. I5