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Schlussbetrachtung
vollständigen. Auseinandersetzung, die als Ganzes die
Natur des Menschen und die der Welt erschöpfend,
ein Spiegelbild darstellt, das in glücklichster Har-
monie mit dem eigensten Wesen des Menschen, ihn
als Schöpfer" durch seine eigene Schöpfung be-
seligt, mögen jene Nachbarinnen Ethik und
Wissenschaft dabei einzuwenden haben, was sie
wollen.
Dies Spiegelbild, das Menschenkunst zu weben
weiss, muss aber notwendig den Faktoren ent-
sprechen, die das Urbild aufweist, mögen wir sie
vom schöpferischen und geniessenden Subjekt aus be-
zeichnen oder von dem naiven Standpunkt des Glaubens
an ihre Objektivität ausgehen. Da stehen sich die
beiden Anschauungsformen, die zeitliche und die
räumliche, einander gegenüber. Bewegung dort, Be-
harrung hier heissen die beiden Pole, zwischen denen
sich eine gegenseitige Verbindung vollzieht, wie ein
objektiver Ausgleich, während das menschliche Sub-
jekt weder absolute Beharrung, noch absolute Be-
wegung kennt, sondern nur gradweise sich beiden
Polen anzunähern vermag, sei es mit Sinnesempnn-
dungen, sei es mit Vorstellungen. Und zwischen
diesen Extremen, Zeit und Raum, erscheint als dritte
Kategorie die Kausalität. Mag auch der Philosoph
noch weiter fragen, ob und wieweit sich unsre
Kausalvorstellung noch auf jene des Raumes und der
Zeit zurückführen lasse, bei deren Durchdringung
erst sie selber auftritt, so behauptet sich doch im
rein menschlichen Gebiete des künstlerischen Schaf-
fens die Notwendigkeit unsrer geistigen Organisation,