Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

der Kunst 
Das Reich 
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bildung führt, in einem gleichen Problem, in der 
nämlichen Aufgabe gesucht werden dürfe. 
Die Lehre des alten Griechen, das Mafs aller 
Dinge sei der Mensch, ist aus dem Geiste der künst- 
lerischesten Nation entsprungen. Der Satz gilt im 
Reich der Künste ohne Widerspruch; ja er ist die 
Grundlage fur ihr Verständnis. 
So betrachten wir die Kunst als eine Aus- 
einandersetzung des Menschen mit der Welt, in die 
er gestellt ward,  gleichwie deren ethische Be- 
handlung und deren wissenschaftliche Erkenntnis es 
auch sind. Aber die Kunst unterscheidet sich von 
diesen Nachbarinnen durch ein glückliches Vorrecht. 
Sie allein befriedigt das natürliche Verlangen nach 
dem Einklang zwischen dem Menschen und seiner 
Welt, bei dem allein auch der Einklang mit sich 
selber gedeihen kann, oder richtiger, sich von selbst 
ergiebt; denn die Übereinstimmung mit der mensch- 
liehen Organisation, der innern wie der äusseril, ist 
die Voraussetzung all ihrer Probleme und der Schlüs- 
sel all ihrer Lösungen. 
Der Antrieb zum künstlerischen Schaffen kann 
ebensogut von der Innenwclt des Menschen wie von 
der Aussenwelt, entweder von der Vorstellung oder 
von den Sinneseindrücken ausgehen. jedes Wahre 
Kunstwerk ist an seinem Teil eine solche Auseinander- 
setzung mit der Welt, von welcher Seite immer es eine 
Aufgabe in Angriff nehme. Und die Gesamtheit der 
Einzelkünste, die wir mit vollem Recht als ein Reich 
menschlichen Geisteslebens unter dem Namen "Kunst" 
zusammenfassen, schafft an einer umfassenden und
	        
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