Einleitung
Ergebnis allein die Lösung des Formproblems cr-
geben soll.
Folgen wir jedoch Hildebrand und lassen unser
Auge einmal in ruhigem Zustand, ohne Bewegungs-
tätiglteit schaucnd, dann lässt es sich wol nur mit
einer photographischen Camera vergleichen, und die
Retina verhielte sich wie die empnndliche Platte, das
heisst a rein passiv, den chemischen Veränderungen
ausgesetzt, die sich ohne sein Zutun vollziehen.
Aber eben deshalb kann dieser Zustand nur sehr
kurze Zeit dauern, die chemische Zersetzung durch
das einfallende Licht Würde bei längerem Stillstand
der Retina zerstörend wirken. Sie selber löst die
Reflexbewegung aus, die durch neue Zufuhr das
Organ rettetund Wieder für chemische Einwirkung
empfänglich macht. Der Moment der "Ruhe" wird
zwangsweise durch eine Bewegung abgelöst, und
diese beschränkt sich bei der sonstigen Verbindung
des Augapfels mit äusseren Muskeln nicht auf das
Innere, die Retina und ihre Gefässe, sondern bringt
Drehungen des Augapfels hervor. Das Auge ist also
nicht mehr "ohne Bewegungstätigkeit", wie es sein
sollte.
Nun aber hinkt der Vergleich der Retina mit
dem empfindlichen Häutchen der photograpahischcn
Platte und deren passivem Verhalten, das die Ein-
wirkung des Lichtes nur so über sich ergehen lässt,
bekanntlich, nach mehr als einer Seite. Unser Sehen
ist Aktivität schon im Empfangen des Sinnesein-
druckes selber. Sowie wir demgemäss das Auge
etwa als verfeinertes Tastorgan zu erklären ver-