Gerahmte
Reliefbilder
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zen auch eine Raumöffnung durehgebrochen werden
könnte. Die Wirksame, zugleich vorbereitende und
widerstandsfähige Umrahmung wird nie verabsäumt.
ja, selbst das perspektivische Flachrelief fordert diese
entschiedene Trennung zwischen dem realen Raum,
wo es sich befindet, und dem idealen Raum, den es
eröffnet, überall so gut wie das Gemälde, mag es
einen festen Platz an der Wand erhalten oder einen
veränderlichen. Und diese beliebige Verhängbar-
keit ist es, die auch ein kleines Bild wol den Be-
dingungen der graphischen Blätter überantwortet.
An
der
Härte
oder
8.11
der
Weichheit
des
Materials scheitert schliesslich jeder Versuch, die
Bildvorstellung in der bildsamen Masse mit den
Mitteln der Plastik allein herzustellen. S0 kehrt
die perspektivische Reliefkunst, nach dem äusser-
sten Bemühen in der Auflockerung der tektoni-
schen Schicht oder in der Abstufung der feinsten
Nuancen des Vor- und Zurücktretens, am Ende
zur OberHäche selbst zurück, lässt die Ebene als
solche unangetastet, und versucht es, statt mit mini-
maler Subtraktion mit ebenso minimaler Addition,
mit dünnen Pigmenten den Schein der Körper und
des Raumes zu ertäuschen. Nicht, als wäre das der
Ursprung der Malerei. Davon sind wir weit entfernt.
Aber es gilt, sich zu erinnern, dass auch von der
Seite dieser Nachbarkunst die Eroberungszüge ins
Land der Plastik nicht fehlen, noch der Wetteifer,
das plastische Problem mit Hülfe der Farbstoffe
allein zu lösen. Bildet doch die Darstellung der