Binnenhof
Aussenbau
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je nach ihrer Höhenlage die Gesetze walten lässt,
die wir aufgewiesen (Vgl. z. B. Phigalia).
Der Binnenhof eines Palastes, eines Klosters
dagegen unterliegt andern Bedingungen, die seine
Anlage schon hervorbringt. Bei annähernd quadrati-
schem Grundriss ergiebt sich die Gleichberechtigung
aller Seiten, wie die Bedeutung des Mittelpunktes,
der als Standpunkt des idealen Subjektes sich auch
praktisch geltend zu machen drängt. Erst beim
Überwiegen einer Axe wird auch diese Richtung
des Verkehres zum tonangebenden Faktor, dessen
Wirkung wir soeben berührt haben, während die
Eingangs- und die Ausgangsseite, die schmälern
des Rechtecks, den ruhigen Anblick gewähren.
Unter diesen Modifikationen gilt, was Hildebrand
für die Einigung zum Reliefbild aufstellt, auch da,
wo unsres Erachtens nicht das ruhige Schauen vom
entfernten Standpunkt, sondern ein näheres Verhältnis
zum schweifenden Absehen und zur Körperbewegung
anzuerkennen wäre. „Bei allen Stilunterschicden,
welche die Architektur aufweist," schreibt er, „blcibt
ihre Aufgabe die, ihre Formen als Reliefwirkung zu
einigen. Der romanische Stil z. B. führt die Relief-
auffassung konsequent und selbständig durch, und
fasst jede Öffnung als ein Durchbrechen von hinter-
einander gereihten Raumschichten auf, welche er
durch die Profilierung der Öffnung zur Anschauung
bringt" Damit aber hat er, wie sich von selbst
versteht, nur die tektonische Aufgabe der Durch-i
gliederung des Baues oder der sogenannten "Organi-
sation" im Auge, deren Wesen im Charakter der