Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

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Reliefanschauung und Dekoration 
wenn wir die Decke wegdenken und den [Innenraum 
des Hypäthraltempels dafür ins Auge fassen. 
Das von oben einfallende Licht bringt in dieser 
Cella um so schärfer alle Besonderheiten solcher Be- 
leuchtung mit sich, als der verhältnismäßig geringe 
Abstand der Langwände eine breitere Verteilung 
zerstreuten Lichtes ausschliesst. Darin unterscheidet 
sich wesentlich jede weiträumigere Anlage eines 
Binnenhofes, die wir sonst zunächst damit vergleichen 
müssten. Das Innere des Tempels ist als letztes 
 Stück des Processionsweges gedacht und ausgestattet, 
deshalb nur eine schmale Strasse, und nur eine 
Richtung herrschend. So kommen die Seiten links 
und rechts, mögen die Umfassungsmauern der Cella 
selbst "oder Säulenstellungen davor dem Eintretenden 
gezeigt werden, vollständig unter das Gesetz der 
successiven Betrachtung, der Ortsbewegung auf das 
Ziel hin, die sich rhythmisiert, und in dieser künst- 
lerischen Fassung stehen bleibt. Nur der Anblick 
des Zieles selber, der Gottheit an ihrem Platz, bietet 
sich der simultanen Anschauung vom entferntern 
Standpunkt, der sich aber mit jedem Schritt vorwärts 
dem Gegenstande der Verehrung nähert, bis auch die- 
ser ganz kubisch wirkt, wie das Säulenpaar zur Seite, 
in leibhaftiger Gegenwart. Der Einfall des Lichtes 
 von oben aber gestattet, ja fordert ein starkes Hoch- 
relief überall, wo die Organisation durch plastische 
Bauglieder auch ins Innere getreten ist, während 
ohne diese die Innenseite der Mauern natürlich den 
tektonischen Charakter der Wand als einheitliche 
Fläche bewahrt und darnach für 
die Horizontalstreifen
	        
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