Fries
Kranzgesims
Decke
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die nämliche Auffassung zum Ausdruck und durch-
dringt sich mit den nämlichen Gesetzen, sei es der
Dekoration, sei es der Raumbildung selber. Die
plastische Malerei wie die Stuckplastik des Barock
haben hierfür ja viele Beispielergeliefert, aber auch
in seiner Weiterbildung zum Rokoko das richtigere
ästhetische Gefühl betätigt, dass dort oben über
unsern Häuptern der plastische Drang leibhaftiger
Kreaturen gleich uns oder gar gigantische Verkör-
perungen elementarer Kraft nicht lange vertragen
werden, dass sie das menschliche Subjekt bedrängen,
ihm den Aufenthalt in solchem Raum, wenn nicht
verleiden, doch so lange zu stören drohen, bis es
sich gegen die" Illusion abstumpft.
Die Decke schliesst ja zunächst nur das Reich
der Lüfte über uns von dem eigenen Raum, in dem
wir leben und weben, aus. Damit bestimmt sich
auch das Gewicht, das sie verträgt, sobald sie nicht
mehr als tektonisches Gefüge allein, sondern als
plastisches Gebilde oder als Bild gar weiter aus-
geführt werden soll. Die Tendenz zur Wölbung oder
gar Durchbrechung ist aber bezeichnend für die Kraft,
die die natürliche Form unsres Sehraumcs auch hier
bewährt.
Wir begnügen uns mit diesem Fingerzeig für
die zahlreichen Versuche befriedigender Lösung ihres
künstlerischen Formproblems, die der geschichtliche
Fortschritt der beteiligten Künste selber aufweist.
Hier kommt es nur noch darauf an, einen verglei-
chenden Blick zum Aussenbau hinüber zu werfen,
zu dessen Bedingungen wir sofort zurückkehren,