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Dekoration
Reliefanschauung und
zum- bekrönenden Abschluss der Wand, nur als
breiteres Kranzgesims, so stellt sich die umgekehrte
Auffassung ein wie beim Fussgesims, aber ebenso
in eminent plastischem Sinne. Es ist die Übergangs-
kurve zwischen dem senkrechten Sehfeld der Wand
und dem horizontalen der Decke, die sich für unser
Augcnpaar fühlbar macht, und zwar um so stärker,
je grössere Anstrengung der Aufblick kostet. Sofort
stellt sich die Beurteilung nach den Eigenschaften
vollerer Körperlichkeit ein, also auch ein stärkeres
Relief, ebenso wie im ausladenden, nach oben immer
stärker hervorspringenden Proül der Kranzgesimse
mit ihrer rein tektonischen Bildung.
In beiden Reliefarten herrscht aber für den F ries
die nämliche Kompositionsweise, nämlich der fort-
laufenden Reihung mit ihren Variationen. Nur wird
sich beim Flachrelief der einheitliche Verlauf ringsum
um so lieber zur Geltung bringen, als das Gesims
darüber nur schwach profiliert ist. Beim stärkern
Hochrelief dagegen wird, wo immer es auftritt, auch
eine vielfache Teilung nach Einzelkörpern überwiegen,
also auch entschiedenere Abteilung oder gar Grup-
pierung sich einstellen. Beim Erstern wirkt der
Zusammenhang in der Horizontale, beim Letztern
dagegen in der Vertikale der Gestalten selbst. Und
so findet sich nicht selten der Übergang auch archi-
tektonisch fortgesetzt, im Sinne aufwärts strebender
Kräfte, indem statt der Sachen Decke die Wölbung
zwischen den Wänden vermittelt und selbständigen
Aufschwung gewinnt. Tritt auch an diesen Stellen
die Malerei statt der Plastik ein, so bringt sie_d0ch