Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

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Reliefanschauung und 
Dekoration 
die Ecke, wo sie viel selbständiger auftritt, dann 
zeigt sich sofort, dass das leere Wandfeld geeignet 
ist, kraft des Tiefblickes zum raumöffnenden Faktor 
zu werden, d. h. sich als Fenster ins Freie oder in 
einen Nachbarraum durchbrechen oder wenigstens 
zur Nische erweitern lässt. Das ist auch ein Platz 
für ein Gemälde, das den Bildraum im Sinne 
eines eigenen Raumganzen entwickelt, oder für ein 
Relief  und zwar ohne Zweifel für das Tiefrelief 
mit der selben Eigenschaft der Raumentfaltung, ja 
der Perspektive. Die nächsten Wandflächen zu 
beiden Seiten dieses Mittelstückes etwa, entsprechen 
der örtlichen Voraussetzung schon nicht mehr so 
vollauf, werden besser nicht im selben Sinne be- 
handelt; ob gemalt oder gemeisselt. Die Ökonomie 
ihrer Gestaltung wird sich mehr auf den wandern- 
den Gesichtspunkt verlassen, also zu den tektonischen 
Reliefarten greifen, die sich der succcssiven Auf- 
fassung darbieten, und selbst im Flachrelief mehr 
dekorativen Charakter bewahren. So vollends an 
den Langseiten, an denen wir vorüberschreiten, be- 
sonders wenn ihre Ausdehnung nicht so gross ist, 
dass sie in sich wieder stärkere Abwechslung zwischen 
Ruhepunkten und Fortschritt nahe legt. 
Als eigentliche Region der Bildanschauung für 
die Malerei haben wir die nächsthöhere anzusehen 
gelernt, wo das Hincinragen unsrer Tastempfmdungen 
und unsrer Ortsbewcgurng ganz aufhört bis auf An- 
klänge, die unser aktives Schauen allzeit hervorruft. 
In dieser freien Bilderzone ist auch kein Platz mehr 
für 
Statuen , 
Gruppen 
und 
Reliefs 
VOH 
stärkerm
	        
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