Einleitung
Kunstphilosophie, die Existenzberechtigung der bil-
denden Kunst ist auf diese Voraussetzung von der
Qual des Kubischen gegründet.
Jedenfalls schliesst sich Hildebrand der Lehre
unsrer früheren Ästhetiker an, welche die Begriffs-
bestimmung der schönen Künste im Unterschied
von den übrigen dadurch zu gewinnen suchten,
dass diese höheren Künste sich von jeder Be-
ziehung zu den sogenannten niederen Sinnen fern
halten und immer reiner mit dem ausschliesslichen
Kapital der höheren Sinne,
allein auskommen sollten.
Gesicht uncl Gehör,
So arbeite die bil-
dende Kunst lediglich für das Auge; in Gesichts-
eindrücken müssten also ihre eigensten Leistungen
gesucht werden.
Indes auch Hildebrand ist bereits weiter ge-
diehen. Er weiss, dass die Kunst nicht für die
Wahrnehmung unsres Sehorgans, sondern vielmehr
für die Vorstellung schafft. Er erklärt sich gegen
"die sogenannte positivistische Auffassung" der Künst-
ler, "welche die Wahrheit in der Wahrnehmung des
Gegenstandes selber sucht, nicht in der Vorstellung,
die sich von 'ihm in uns bildet" und demgemäss
"das künstlerische Problem nur in der genauen
Wiedergabe des-direkt Wahrgenommenen sieht"
Er ist sich ebenso klar darüber geworden, dass „die
Kunst gerade darin besteht einen abstrahierten Vor-
stellungsbcsitz wieder einzukleiden" und dass sie
eben „dadurch einen Eindruck schafft, welcher beim
Beschauer ohne Rest in Vorstellungswerte auf-
geht, während der Natureindruck noch kein aus