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Relief kunst
Die
Ökonomie vereinzelter oder zusammengeschobener
Figuren je nach dem Bestimmungsort am Bauwerk
erkennen lässt.
Ein andrer Ansatzpunkt für weitere Abwei-
chungen der Reliefkuilst liegt sowol im Flachrelief,
wie im Hochrelief und deren Mittelglied, 'dem Halb-
relief, an der Stelle, wo die Grundfläche sich dem
Fortschreiten der Tiefenbewegung, die unser Auge
und unsre Vorstellung zu vollziehen trachten, ent-
gegenstellt. Diese Gränze zwischen der durchgestal-
teten Schicht und dem unbezeichneten tektonischen
Rückhalt weiter hinauszuschieben, ist ein natürlicher
Antrieb, der sich bei jedem der bisher erwähnten
Gestaltungsgrundsätze einstellen magr Wie nahe
der Drang nach dem Hintereinander mehrerer Er-
scheinungen liegt, selbst im Flachrelief, lehrt ein
Blick auf das soeben genannte Beispiel vom Par-
thenon. Bei der Höhe; in der dieser Zug der
Panathenäen die Cella des Tempels schmückte, und
dem verhältnismäßig nahen Standort der Betrachter
im Peristyl, hat sich von selbst ergeben, die Höhe
des Frieses statt der Tiefe auszubeuten: die Reiter
besonders steigen, wo die Bewegung staut, zum Teil
übereinander hinaus. Unter andern Verhältnissen
muss ebenso noch die Grundfläche selber für eine
weitere Figurenschicht herhalten, aber schon wirk-
lich hinter der vorderen Reihe. Dies kann nur da-
durch erreicht werden, dass man zwei Principien der
Gestaltung, einen stärkeren und einen schwächeren
Mafsstab der Erhebung, mit einander verbindet, wie
an den Triumphalreliefs im Titusbogen, die für die