Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Einleitung 
Doch lassen wir diesen Zweifel dahingestellt. 
Die Voraussetzung Hildebrands ist tatsächlich die, 
dass der Beschauer eines dreidimensionalen Gegen- 
standes zunächst durch den Eindruck des Kubischen 
beunruhigt werde, dass er durch das Entgegendringen 
der dritten Dimension in einen unbehaglichen Zu- 
stand gerate, und dass nur die Kunst imstande sei, 
aus dieser Qual zu befreien, indem sie  an ihrem 
Werke für das glatte Zustandekommen einer ein- 
heitlichen Gesichtsvorstellung sorgt, während die 
Dinge dieser Wirklichkeit allerdings so störend 
bleiben wie sie sind. Die erlösende Verwandlung 
durch die Kunst vollendet sich erst, wenn sie 
„der natürlichen gegenständlichen Vorstellung zum 
Trotze den Beschauer zwingt" (S. 53), zu sehen, 
wie der Künstler sich die Erscheinung zurecht-' 
gelegt. "Solange eine plastische Figur sich in erster 
Linie als ein Kubisches geltend macht, ist sie noch 
im Anfangsstadium ihrer Gestaltung; erst wenn sie 
als ein Flaches wirkt, obschon sie ku- 
bisch- ist, gewinnt sie eine künstlerische Form, 
d. h. eine Bedeutung für die Gesichtsvorstellung" 
(S. 79). 
Es ist also nicht nur eine persönliche Empfin- 
dung, zu der erst der moderne Mensch durch die 
einseitige Ausbildung der Ansprüche seines Seh- 
organs herangereift ist; sondern der Mangel an dieser 
Empfindungsweise bedeutet einen "Mangel an künst- 
lerischem Verhältnis zur Natur, eine Unfähigkeit, 
unser wahres Verhältnis zu ihr zu verstehen und 
konsequent zu entwickeln"  Ja, die ganze
	        
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