Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Halbrelief 
Das 
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Dies Halbrelief pflegt auch bei Münzen, 
Medaillen und geschnittenen Steinen angewandt zu 
werden, wo es sich also um kleinen Mafsstab und 
nähere Betrachtung handelt, solange der Beschauer 
sie in die Hand nimmt, um sie zu begucken. Hier 
kommt die Beweglichkeit des Verhältnisses, die 
zwischen ihm und dem Bildwerk eben durch die 
wechselnde Verschiebung der Lage sich einstellt, 
begünstigend hinzu, um die natürliche Beweglich- 
keit der Oberfläche organischer Formen zu ge- 
niessen, wie sie im Spiel der zufälligen oder will- 
kürlichen Beleuchtung zu erscheinen pflegt. 
Und in der Tat, die Grundfläche wirkt immer 
wie ein schimmerndes Medium, das uns die weitere 
Form entzieht, um so entschiedener natürlich, je 
mehr von der Fläche über und neben den Figuren 
stehen bleibt. Im Verein mit der weichen fliessen- 
den Ausgleichung der Formen für den darüber hin- 
gleitenden Blick unsrer Augen vermag dieser Hinter- 
grund, weiss oder gar blau getönt, vielleicht auch in 
zarter Vergoldung, zum Luftraum zu werden, der 
lichtdurchtränkt und duftig keine scharfe Durch- 
schneidung der Raumaxen mehr erkennen lässt und 
keine stereometrische Härte mehr duldet. 
Noch einen weitern Schritt im Verzicht auf den 
nahen Genuss der Schönheit organischer Formen 
bedeutet das Basrelief, das die eingehendere Model- 
lierung und innere Gliederung aufgiebt, indem es 
die Schatten hier zu Gunsten des Umrisses aussen 
unterdrückt. Indessen, diese Ableitung aus dem 
Halbrelief entspricht sicher nicht der Entstehung des 
 Schmarsow, Plastik, Malerei u. Relicfkunst. 12
	        
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