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Die
Relief kunst
gleichende Verbindung, also die Schrägstellung der
Figuren. Diese Dreiviertelansicht ist aber grade der
offenen Haltung und freien Überschau günstig, von
der wir gesprochen. Indess die Leitungsbahn, auf
der sich allein die Vermittlung bewegen kann, die
Körperform selbst, versagt ja bald, da die Gränz-
fläche hinten, wie gesagt, die weitere Raumtiefe
schliesst. Nicht sie also, die Raumvorstellung als
solche, vermag die Trägerin der gesuchten Einheit
zu werden, sondern nur die innigste Gemeinschaft
der Gestalten und ihres eigensten zugehörigen Raum-
volumens, in der gegebenen Flächenschicht.
Hier aber waltet als Medium, das sich über alle
ergiesst, die selbe Macht, durch die sich die Ge-
schöpfe des Bildners dem Auge darstellen, das Licht_
Es dringt wie die Formen selber, die des Bildners
Hand gerundet, bis an jene Scheidewand und um-
giebt die festen Bestandteile der Masse mit dem
Hell und Dunkel, das sie fürs Auge "modelliert",
in dem wir ein Ergebnis unsrer tastenden Hände auf
den Gesichtseindruck übertragen. Sollen wir Rechen-
schaft ablegen, Was im Relief wirklich vorliegt, so
können wir nur auf Ausdrücke verfallen, die an
zeitliche Vorstellungen appellieren, wie "Flächen-
bewegung", die also mehr auf die Frage nach dem
Werden als nach dem Sein antworten. Oder wir
verbinden diese Stadien künstlich, indem wir von
der „Undulation der Blasse" behaupten, sie müsse
"plötzlich "geronnen" sein. Dabei aber übergehen
wir ganz die Gegenstandsvorstellungen, die dies
Substrat erweckt, und deren weitere Associationen.