Hochrelief
Das
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die Komposition beherrschen. Sie ist auch für die
weitere Durchbildung der Leiber in der dritten Di-
mension von Vorteil, indem sie alle schwierigen
Komplikationen vermeidet. Da kommt es auf wirk-
lichkeitsgemäfse Verhältnisse in der Dicke Wenig an,
wenn nur die volle Wirkung ihres Scheines erreicht
wird, und auch dieser verläuft am sichersten ohne
Überschneidungen und Unterbrechungen bis zur ge-
lungenen Rechenschaft über die Gegenseite der Ge-
stalt im Grunde. Dient doch diese offene Haltung
und freie Überschau des ganzen Körpergebildes auch
am besten dem innersten Anliegen des plastischen
Künstlers, die "plastische Schönheit" der Kreatur zu
zeigen und dem Genuss des Beschauers aufzutischen.
Aber freilich der Reliefbildner geht nicht auf die
Wiedergabe der organischen Schönheit des Einzel-
wesens allein aus; er will sie im Zusammenhang
mehrerer zeigen, wo die Reize der Bewegung und
Beziehung sich so viel reicher entfalten.
Wo kann also bei einer Vielheit von Organismen,
die nebeneinander ausgebreitet werden, die Einheit
liegen, die das Kunstwerk erst zum Ganzen erhebt? Die
Frage liegt ähnlich wie bei der Gruppe. Aber die Ant-
wort wird schon durch die grössere Anzahl von Figu-
ren, die das Relief zu enthalten vermag, noch eher von
der Aufrechterhaltung des organischen Gesichtspunktes
oder der möglichsten Annäherung an diesen zurück-
stehen uncl die einheitliche Zusammenfassung anderswo
suchen als in der Komposition allein. Verschliesst
sich nicht dieser die Möglichkeit eines strengeren
Koncentrierens durch die Abschneidung der Tiefen-