Einleitung
„Die Plastik hat nicht die Aufgabe, den Be-
schauer in dem unfertigen und unbehaglichen Zu-
stande gegenüber dem Dreidimensionalen oder Kubi-
sehen des Natureindrucks zu lassen, in dem er sich
abmüht, eine klare Gesichtsvorstellung sich zu bilden,
sondern sie besteht gerade darin, ihm diese Gesichts-
vorstellung zu geben und dadurch dem Kubischen
das Quälende zu nehmen" (S. 78).
Der Laie, der auf diesen Ausdruck subjektiven
Gefuhles stösst, wird sich erstaunt darob befragen,
ob auch ihn das Kubische quäle. Die dreidimensio-
nale Körperlichkeit der Dinge dieser Welt sollte für
uns Menschenkinder, die nun einmal hineingestellt
sind, eine Qual sein? Das wäre ja neuer Zuwachs,
einer ganz raffinierten Erfindung, für dies Iammertal.
Der Philosoph aber, der die dreidimensionale
Raumvorstellung als die notwendige Anschauungs-
form unseres menschlichen Intellekts betrachtet, wird
doch eher geneigt sein, in der Klarheit und Schärfe
des Kubischen die vollendete Konsequenz dieser
Vorstellungsarbeit zu erblicken, d. h. die höchste
Leistung der Anschauungsform, eine Errungen-
schaft, die uns befriedigen muss, je mehr sie LIHSCYCY
Anlage entspricht.
Sollten wirklich alle Menschen, für die der
Bildner schafft, ja nur alle Liebhaber der Plastik, die
gern der Woltat teilhaftig würden, die nur der
Künstler ihnen angedeihen lassen kann, sollten
sie wirklich sich dem Natureindruck gegenüber ab-
mühen, ja vergeblich abmühen, eine klare Gesichts-
vorstellung zu bilden?