Relative
Höhe
Bildzone
159
(oder realem Schauplatz) hier und Bildraum (oder
idealem Schauplatz) dort, oder, bleiben wir im Reiche
der Kunst, zwischen der architektonischen Schöpfung
hier und der malerischen dort.
Legen wir diesen untern Rand des Bildes oder
der Bühne auch nur etwas tiefer, so fällt der vordere
Streifen dieses sich öffnenden Raumes, wie etwa von
der Lampenreihe und dem Souffleurkasten bis an
das erste Koulissenpaar auf unserm Theater, noch
ebenso unter den natürlichen Zwang der von aussen
nach innen zurückweichenden Reliefanschauung, wie
vorher der Rahmen selbst sich dieser Kurvatur
unseres Sehens bequemte. Das kann besonders in
Wandgemälden geschehen, die den Eindruck er-
wecken wollen, als blickten wir in anstossende Räum-
lichkeiten hinaus. So ist bei Rafaels Disputa und
Schule von Athen der ziemlich tief herabreichende
Vordergrund eben deshalb für die plastische Behand-
lung, die ihn auszeichnet, berechtigt und trägt nicht
Wenig dazu bei, die Illusion der Raumentfaltung im
Anschluss an die Bedingungen der vorhandenen Archi-
tektur hervorzubringen. Im Parnass erhöht sich der
Boden, links und rechts vom einspringenden Fenster,
und die Stirnseite des Podiums wird gar mit grau
in grau gemalten Reliefbildern geschmückt; aber
durch das ansteigende Terrain des Musenhügels wird
grade die plastische Auffassung der vordersten Ge-
stalten als voll sich rundende Körper wieder energisch
herausgefordert. Drüben endlich, unter der justitia,
sondern sich die Bestandteile auch in selbständige
Ganze von zweierlei Charakter. Unten links und