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Anschauung
Relief-
gleich. Es behandelt also, wird man meinen, den
selben Gegenstand, den wir der Malerei zugewiesen.
Aber es versucht diese Aufgabe noch ganz mit den
Mitteln der Plastik, d. h. als Sache der Körper-
bildnerin zu lösen. Die Relicfktmst gehört also in
ein Zwischenreich zwischen Malerei und Plastik, wie
die tektonische Körperbildung ein solches zwischen
Plastik und Architektur erfüllt. S0 weit hatten wir
die Unterscheidung, wo es auf die Bestimmung des
Malerischen sozusagen in der Malerei selber ankam
(Heft I, 40), zunächst geführt, zumal „da die kritische
Beleuchtung dieser Mittelregion selbst erst Erfolg
versprach, wenn vorher das Wesen der beiden Nach-
barinnen im Innersten erfasst warf")
Wenn es nun aber darauf ankommt, die Gränzen
der Malerei und der Plastik zu bestimmen, indem
wir grade dies Übergangsgcbiet genauer auf seine
Zugehörigkeit zur einen oder zur anderen Nach-
barin prüfen, so greifen wir am besten auf Hilde-
brands eigene Limitation des Fernbildes zurück.
„Erst von einer bestimmten Distanzschicht an
sehen unsre Augen parallel" mögen sie nun
kurzsichtig oder weitsichtig sein, es giebt eine Durch-
schnittsmitte fur diese Gränzregion „und nehmen
die Erscheinungsobjektc mit einem Blick als einheit-
liches Flächenbild oder als Fernbild auf. Was in
I) Trotzdem hat ein Berliner Recensent, der nicht einmal den
Gesamtplan dieser Beiträge beachten wollen, schon von jenem ersten
Heft verlangt, es müsste doch auch über den malerischen Charakter
gewisser Reliefs z. B. am Kaiser Wilhelmsdenknral in Berlin
Rechenschaft geben.