Relief
Anschauung
scheinungsweise als 'Bildhauer oder als Maler er-
reichen"
"Diese so entwickelte allgemeine künstlerische
Vorstellungsweise ist aber nichts Anderes", wie
Hildebrand erklärt "als die in der grie-
chischen Kunst herrschende Reliefvor-
stellung." Sie preist er als das allgemeine künst-
lerische Verhältnis zur Natur, das einzige, das es
überhaupt geben kann und darf. Da liegt also der
Kern seiner ganzen Kunstlehre beschlossen.
"Diese Reliefvorstellung markiert das Verhältnis
der Flächenbewegung zur Tiefenbewegung oder das
der zwei Dimensionen zur dritten. Sie setzt uns
in ein sicheres Verhältnis als Schauende zur
Natur. Die allgemeinen Gesetze unseres Verhält-
nisses zum sichtbaren Raum werden durch sie erst
in der Kunst festgehalten und durch sie wird die
Natur erst für unsere Gesichtsvorstellung
geschaffen. So formt sich in dieser Vorstellungs-i
weise gleichsam das Gefäss, in welches der Künstler
die Natur schöpft und fasst. Eine Anschauungsform,
die in allen Zeiten das Kennzeichen der künst-
lerischen Empfindung und der Ausdruck ihrer un-
wandelbaren Gesetze ist. Ein Mangel an dieser
Empiindungsweise bedeutet einen Mangel an künst-
lerischem Verhältnis zur Natur, eine Unfähigkeit,
unser wahres Verhältnis zu ihr zu verstehen und
konsequent zu entwickeln. In dieser Vorstellungs-
weise findet die tausendfaltig bewegte Anschauung
erst ihren Schwerpunkt, ihr stabiles Verhältnis, ihre
Klarheit. Sie wird notwendig für alles künstlerische