R elief- Anschauung
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nimmt die Figur einen Raum Von gleichem Tiefen-
mafs in Anspruch und beschreibt denselben, indem
ihre Glieder sich innerhalb desselben Tiefenmafses
anordnen. Auf diese Weise einigt sich die Figur,
von vorn durch die Glaswand gesehen, einerseits in
einer einheitlichen Flächenschicht als kenntliches
Gegenstandsbild, andererseits wird ihr Volumen
durch das einheitliche Tiefenmafs des allgemeinen
Volumens, welches sie im Ganzen einhält, aufgefasst.
Die Figur lebt sozusagen in einer Flächenschicht
von gleichem Tiefenmafse, und jede Form strebt, in
der Fläche sich auszubreiten, d. h. sich kenntlich zu
machen. Ihre äussersten Punkte, die Glaswände
berührend, stellen, auch wenn man sich die Glas-
Wände wegdenkt, noch gemeinsame Flächen dar.
„Diese Vorstellungsweise beruht also auf der
Auffassung des Gegenständlichen als eine Flächen-
schicht von gleichem Tiefenrnafse. Das Gesamt-
volumen eines Bildes besteht aber, je nach
der Art des Gegenständlichen, aus mehr oder
weniger solchen hintereinander gereih-
ten imaginären Flächenschichten, welche sich
wiederum zu einer Erscheinung von einheitlichem
Ticfenmafs einigen."
"Diese Vorstellungsweise ist also das notwendige
Produkt des Verhältnisses unsrer dreidimensionalen
Vorstellung zum einheitlichen Gesichtseindrucke und
wird zur notwendigen künstlerischen Auffassung Von
allem Dreidimensionalen, gleichviel, ob es sich um
die Darstellung einer Einzelform oder einer weitern
Gesamtheit handelt, gleichviel, 0b wir diese Er-