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GruPPß
plastische
Die
betont bleiben, dass die malerische Auffassung hier
nicht allein in dem Erscheinungszusammenhang,
sondern auch in der dargestellten Handlung nach-
weisbar ist, und zwar in der Aufnahme zeitlicher
Momente, ja in der Erweckung des dringendsten
Anspruchs an den poetischen Kausalnextls, der
unsere Phantasie in die Sphäre tragischer Dichtung
versetzt. Noch ist allerdings der Zusammenhang
durch organische Körper hervorgebracht; indess die
Windungen der Schlangenleiber haben für unser
Körpergeiühl etwas so Fremdes, Unberechenbares,
dass sie unheimlich wie elementare Naturkräfte
hereinbreehen.
Die
drci
menschlichen
Wesen
liegen dieser furchtbaren Überrumpelung trotz aller
verzweifelten Gegenwehr, in der sich die Haupt-
person die Dominante des symmetrischen Systems
soeben zu erschöpfen droht. Der Zusammen-
hang aber, der so zur vollen Abhängigkeit von der
Umgebung geworden ist, und im letzten Aufbäumen
der eigenen Kraft den tragischen Widerspruch auf
den eigcnsten Darstellungsgegenstand der Plastik
überträgt, wird durch diese tierischen Leiber nicht
vollständig versinnlicht. Über das Grässliche eines
blos zufälligen Unglücks hinaus verlangt unsere Vor-
stellung nach einer weitern Motivierung, um in der
tragischen Auffassung eine Lösung des ethischen
Konflikts zu suchen, der beim Anblick der brutalen
Gewalt als Siegerin über drei unschuldige Opfer sich
in jeder Menschenbrust bis zum Abscheu steigert.
Der poetische Kausalnexus allein, der hinter dem
Geschauten liegt, vermag die Wirkung als Kunst-