Einleitung
habenl), und unserer eigenen Überzeugung vom Kern
ihres Wesens als Körperbildnerin oft genug Aus-
druck gegeben.
Auf die strenge Unterscheidung des innersten
{Wesens jeder einzelnen Kunst war dabei unser Augen-
merk in erster Linie gerichtet, vor allem in der Reihe,
die wir unter dem Namen der „bildenden"zusammen-
zufassen gewöhnt sind, also auch gegen die Meinung
Hildebrands, als könne der Architektur nur dasselbe
Gestaltungsprineip innewohnen wie der Plastik und
Malerei (S. 82). Auf der anderen Seite jedoch suchten
wir dem lebendigen Zusammenhange zwischen ihnen,
als Betätigungen des Menschen, das Recht zu wahren,
das ihm natürlich gebührt, d. h. sie zunächst als naive
Äusserungen hinzunehmen, die erst allmählich den
Keim ihres besonderen Wesens vollkommen entfalten
und dann erst sich deutlich voneinander unter-
scheiden, stets aber durch zahllose Fäden miteinander
verknüpft bleiben. Es kam uns deshalb gerade auf
eine genauere Beobachtung der Übergänge von dem
einen Grundprincip zum anderen an; die Zwischen-
regionen geben uns in ihren mannichfaltigen Er-
scheinungen über die geschichtlich fortschreitende
Verschiebung des Standpunktes und über deren ge-
setzliche Beziehung zum psychologischen Charakter
einer Zeit oft den wertvollsten Aufschluss. Da dieser
I) Zur Frage nach dem Malerischen, sein Gmndbegriff und
seine Entwicklung. Beiträge zur Ästhetik der bildenden Künste I,
Leipzig 1896, S. 20 B". Barock und Rokoko, elne Auseinandersetzung
über das Malerische in der Architektur (Beiträge II, 1897), S. 71T.
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