Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

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Die 
plastische 
Gruppe 
und Fra Bartolommeos Madonnen gehören, mit 
einem zweiten: der Einordnung der Gruppe in die 
Form des regelmässigen stereometrischen Körpers 
oder mindestens der Umschreibung durch eine geo- 
metrische Figur. Damit rühren wir an die zweite 
Möglichkeit der Auffassung, die sich auch bei pla- 
stischer Gruppenbildung darbietet. Es ist der Auf- 
bau nach Art tektonischer Körper. Die 
Plastik sucht ihr Wesen als Körperbildnerin auch 
bei der Behandlung einer Mehrzahl wenigstens da- 
durch zu befriedigen, dass sie diese Einzelkörper 
unter das gemeinsame Gesetz eines Koordinaten- 
 systems bringt und einen sie alle zusammenfassenden 
dreidimensionalen Komplex aus ihnen herstellt. Es 
ist also die Einheit der Körperbildung, die sie zu 
erreichen sucht, und zwar nach Analogie der Ge- 
setze, die in der unorganischen Natur besonders 
klar hervortreten. Aber, da sie Ebenbilder orga- 
nischer Geschöpfe, Mcfnschengestalten, zusammen- 
ordnet, die diese stcreometrische Form eines regel- 
mäfsigen Körpers nicht massiv ganz ausfüllen, son- 
dern nur innerlich gliedern und durchsetzen, so 
bleibt die Körpereinheit, die erreicht wird, doch 
eine ideelle, nur in der Vorstellung hervorgebrachte. 
Betrachten wir das Volumen, das die zur Gruppe 
vereinigten Körper einnehmen, als den ästheti- 
schen Raum dieser Gruppe, der zunächst 
nichts anderes ist als ihr Gestaltungsraum, so könn- 
ten wir auch hier Hildebrands Ausdruck, freilich 
nicht seinen Sinn, verwertend von der „ideellen 
Raumeinheit" sprechen.
	        
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