Gruppe
der
Malerei
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Figuren, die unter sich in Beziehung stehen oder
deren Tätigkeit auf einander gerichtet sein müsse.
Sie können ebenso gemeinsam nach aussen auf das
gleiche Ziel gerichtet sein. ja, es braucht überhaupt
kein geistiger Zusammenhang, keine mimische Rela-
tion, keine poetische Kausalität zwischen ihnen zu
walten, cbensowenig wie dies bei einer "malerischen
Baumgruppe" der Fall ist. Die Bildeinheit ist für
das Gemälde die höchste Instanz und auf den „Er-
scheinungszusammenhang' eines Teiles dieser Ein-
heit bezieht sich der Ausdruck Gruppe allein, so-
lange wir den Atlgenschein ausschliesslich für sich
selber betrachten.
Die Plastik dagegen, das kann nach diesen
Erörterungen nicht mehr zweifelhaft sein erkennt,
solange sie auf ihrem eignen Grund und Boden
waltet, als höchste Instanz die Einheit des mensch-
liehen Organismus, soweit sich diese in der äussern
Körperform ausprägt, der sichtbaren und tastbaren
Gestalt, bis an die Gränze der Ortsbewegung aussen
und die Gränze des Stoffwechsels innen. Für ihren
Anschauungskreis ist also die Definition Hildebrands,
die Gruppe sei ein ,,Erscheinungszusammenhangt',
zu weit. Sie müsste als Lösung dieses Problems
zunächst die Herstellung eines organischen Zusam-
menhangs fordern. Eine "organische Einheit" zwi-
schen zwei oder mehreren Geschöpfen giebt es je-
doch nur bei der Mutter mit dem ungeborenen Kind
in ihrem Schofs. Wollten wir auf die Tierwelt
übergreifen, kämen wir bis zum Känguruh, das
seine lebendigen jungen wieder in der Tasche mit