Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

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Die plastische 
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fassen können, die wir vom grössten in der Mitte, 
in dem wir uns befinden, durchschauen. Hier aber 
wird sich der Ausdruck „plastische Gruppe" gewiss 
nicht einstellen, wie bei der Aussenansicht der näm- 
lichen Chorpartic, und zwar deshalb nicht, weil die 
Raumvorstellung mit ihrer Weite die Körpervorstel- 
lung überwiegt, weil nicht die äussere, sondern die 
innere Form uns erscheint, und weil unser Körper- 
gefühl der kompakten Rundung, der gewachsenen 
Gliederung, der näheren Analogie mit den Erfah- 
rungen der Tastregion entbehrt. Viel eher wird der 
Augenschein mit der Abstufung des Helldunkels in 
diesen Räumen dazu veranlassen, auch den Genuss 
m al cris eher Gruppierung und perspektivischer 
Durchblicke zu suchen. Das Unsystcmatische, also 
auch das Disproportionierte, das Unsymmetrische 
sind grade das Malerische; es fragt sich, wie weit 
auch schlechthin das Arhythmische? 
Im Werk des Malers verstehen wir unter Gruppe 
immer einen Komplex von Figuren oder andern 
Gegenständen, die für den Augenschein eine Einheit 
bilden. Aber diese Einheit ist wieder keine abso- 
lute, sondern nur eine relative; denn die Gruppe ist 
nur ein Teil des Ganzen, das sie und alle andern 
desselben Bildes umfasst. Auch sie enthält also 
einen sozusagen irrationalen Faktor, der nicht völlig 
in ihrer Rechnung aufgeht, sondern darüber hinaus- 
weist Hund so weiterleitet zur Nachbarin oder zum 
korrespondierenden Gliede gegenüber. Aus dem- 
selben Grunde können wir von einer solchen Gruppe 
im Gemälde nicht sagen, sie sei ein Komplex von
	        
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