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plastische
Die
als die Raumvorstellung, die wir zur Rechenschaft
aufgefordert, versagt haben. Wir vermögen uns aus
dem Bilde allein, ohne weitere Hülfsmittel, keine
klare Auskunft mehr über die Gesamtausdehnung
des Kirchenkörpers zu verschaffen; besonders die
Grösse des Langhauses zwischen Vierung und West-
türmen fehlt.
Verlassen wir deshalb unsern bisherigen Stand-
punkt in der Mittelaxe vor der Chorpartie, und
suchen das Bauwerk von seiner Langseite zu über-
schauen, so giebt der Augenschein abermals keine
vollständige Vorstellung, so lange wir nach dem
architektonischen Zusammenhang und der
gesetzmäßigen Anlage des Ganzen fragen. Die auf-
steigenden Spitzen oder selbständig heraustretenden
Baukörper sind unter sich von verschiedener Höhe,
und das westliche Paar ist von dem östlichen Kom-
plex soweit entfernt, dass ihre steilere Vertikale
erstrecht den Anforderungen der Symmetrie und
Proportionalität zu widersprechen scheint, also wie
ein irrationaler Faktor beurteilt wird, weil wir
den Sinn für das Ganze nicht absehen können. Das
Breitbild der romanischen Basilika bietet also eine
Gruppe dar, die ebenfalls nur als "malerisch"
genossen werden kann, weil sie weder architek-
tonisch noch plastisch befriedigt. Erst wenn wir sie
als „ideelle Raumeinheit" mit Hülfe der Vorstellung,
d. h. den Anblick nach der andern Seite zum
System ergänzen, eröffnet sich der Weg zum ästhe-
tischen Wolgefallen auch unter diesen Gesichts-
punkten der Raumbildung und der Körperbildung.