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plastische
Die
Gruppe
in der Phantasie, dann in der Darstellung selber,
nach sich zieht. Das heisst: nur das zusammen-
gehaltene, dem Gesetz des selber sich bewegenden
Leibes allein folgende und seiner Form sich an-
schliessende Gewand ist rein plastisch, das weiter
wallende, sich selbst oder andern Einflüssen als dem
desffrägers anheimgegeben, wird unfehlbar erst
zum unorganischen Stoff und dann zur malerischen
Draperie.
So liegt in der Statue als Ebenbild des Menschen
selber nach allen Seiten hin der Antrieb, in Be-
ziehungen zur umgebenden Natur oder zur mensch-
lichen Gesellschaft überzutreten, deren Zuwachs die
Mittel der Plastik bald zu Nebenzwecken in An-
spruch nimmt, deren Erfüllung Wieder den Sinn.
ihrer ursprünglichen Aufgabe gefährdet. Am zahl-
reichsten sind diese Verlockungen auf dem Gebiet
der Motive, WO die Schwesterkunst Mimik mit ihrem
Drang nach ausdrucksvoller Bewegung und nach
dem ganzen Beziehungsreichtum des proeessierenden
Lebens sich so nah mit der Plastik berührt und die
beharrliche vollends ausgesitaltende Körperbildnerin
zum Wettstreit herausfordert. Da stellt sich denn
das Übergreifen aus einem Moment in einen vorauf-
gehenden oder nachfolgenden ein, oder die "Prägnanz
des dargestellten Augenblicks", die zeitlicher Vor-
stellungen zur Mitwirkung bedarf und die Wieder-
gabe des Wandels selbst in das Problem des Bildners
aufnimmt. Davon ist oft genug gehandelt worden.
Die Gewohnheit plastischen Denkens und Schaf-
fens, von der Körpervorstellung auszugehen und in