Ein
als
Innenraum
Gestaltungsrauum
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hing des mit ihnen besetzten Gestaltungsraumes ge-
wonnen wird. Es ist dies der umgekehrte Weg,
den die Architektur als Raumschöpferin einschlägt,
und wird zum Unterschied von diesem Hervorgehen
des ganzen Processes aus der Raumvorstellung sel-
ber, am besten als tektonisches Verfahren, tekto-
nischer Aufbau bezeichnet. Es ist der zweite, der
Plastik zugewandte Teil der Architektur, den man
mit der Definition der Baukunst als „die Kunst kör-
perlicher Massen" fälschlich auf das Ganze ausge-
dehnt hat, dessen schöpferischer Kern und psycho-
logische Begründung damit nicht getroffen werden.
Gilt es aber die Eigenart dieser künstlerischen Auf-
fassung mit einem Worte zu bezeichnen, die von
der Körperlichkeit der Dinge ausgehend, nach Ana-
logie des eigenen Körpergefühls allein die räumliche
Ausdehnung und deren Kontinuitäterfasst, so ist
Hildebrands Ausdruck "plastisch" durchaus ent-
sprechend, besonders wenn es sich um die Formen-
welt unsres organischen Leibes, um Gestalten nach
dem Ebenbild des Menschen handelt. Es ist die
specifische Auffassung des plastisch fühlenden und
denkenden Menschen, die Eigenart der Körperbild-
nerin unter den Künsten, und das Verfahren der
„Artes plasticae" im engern Sinn damit charakteri-
siert. Das Raumganze, von dem hier die Rede ist,
wird damit zum Gestaltungsraum des Bildners. Fra-
gen wir uns aber, worauf dies eigentlich beruht, so
lautet die Antwort: es geschah, indem wir den ent-.
fernten Standpunkt des ruhigen Schauens, den wir
einnahmen, kraft unsrer Vorstellung mit dem nähe-
sxr-