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Rundplastik
Isolierte
nur als Folie, von der sie sich abheben, oder als
Hintergrund, der zu ihnen zu gehören scheint, sei
es gar von mehreren Seiten, oder endlich als Aus-
schnitt aus dem Ganzen, der sie wie ein Hohlraum
mit offener Vorderseite oder gar als vollständiges
Gehäuse umgiebt. Da scheiden sich wieder die
verschiedenen Standpunkte. Der architektonische
fasst sie nur als Körper im ganzen Innenraum auf
und fragt, wie weit sie den Gesamteindruck der
Raumschöpfung als solcher alterieren, oder sich
künstlerisch, d. h. architektonisch mit diesem um-
gebenden Raumgebilde auseinandersetzen. Sowie es
sich um Teilauffassung gegenüber dem Raumgaiuzen
handelt, nur ein Ausschnitt des Innern mit in Rech-
nung kommt, so treten die andern Standpunkte in
ihr Recht. Unserer Überzeugung nach ist eben der
specifisch plastische der nähere Standpunkt, immer
geneigt das Bildwerk als Einzelgebilde oder Gruppe
zu isolieren, der specifisch malerische Standpunkt
dagegen der umfassendere, auf den Raumausschnitt
zuerst und! dann erst auf die Körper als Bestandteile
darin gerichtete, d. h. entferntere. Auch der Archi-
tekt selber vermag sie einzunehmen: als Tektoniker
ist ihm der plastische, als Raumschöpfer der male-
rische ja leicht zugänglich, zumal da, wo es sich
auch um farbige Gesamtwirkung handeltÄ)
Er wird die Bildsäule, die in seinem Raum auf-
gestellt
wird ,
zunächst
nicht
anders
betrachten
als
lage.
I) Vgl. hierzu Max Klinger,
S. 18H. und Heft I dieser
Malerei und Zeichnung.
Beiträge S. 85 ff.
Auf-