Problem
Das genleinsalne
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der Platz als Raumgebilde jedenfalls neben dem
monumentalen Körper geltend, je weiter er sich
ausdehnt, desto überlegener gar als umfassende
Grösse. Dann ordnet sich das Standbild wieder
ein
die
in die Umgebung, wird ein Teil der Gesamtheit,
wir als Bild sich vor uns ausbreiten sehen.
Dann aber kommt seine Wirkung als plastische
Schöpfung zu kurz. Es gewinnt sie erst wieder,
Schritt für Schritt, indem wir uns nähern, bis zu
dem Umkreis des geheiligten Bezirkes, der auf dem
gemeinsamen Boden schon dem durchlaufenden Ver-
kehr entzogen ward, oder von unserm Auge leicht
als die Schwelle des plastischen Genusses gefunden
wird. Der Abstand ist nah genug auch für tastendes
Sehen, aber schon entfernt genug, um die wirkliche
Auseinandersetzung mit unsern Tastorganen oder
gar Druck und Stoss unsers Leibes nicht mehr heraus-
zufordern. Die ästhetische Aufnahme des Kunstwerks,
das die Plastik geschaffen, vollzieht sich mit Hülfe
unsrer Augen allein; aber die ästhetische Aufnahme des
Kunstwerks, das die Architektur geschaffen, braucht
als Hülfe jedenfalls die Ortsbewegung unseres Leibes.
Und das Monument, das durch die Aufstellung auf
dem Platz zu einem Bestandteil dieses Raumgebildes
geworden, appelliert als Körper in der architekto-
nischen Schöpfung jedenfalls, wie der Sockel unter
der Statue selbst, an die nämliche Hülfe vom leben-
digen Subjekt, und damit zugleich an die Erfah-
rungen des eigenen Leibes, an die Grundlagen
unserer räumlich körperlichen Orientierung innerhalb
der Tastregion, die uns umgiebt.