Volltext: Plastik, Malerei und Reliefkunst in ihrem gegenseitigen Verhältnis (Bd. 3)

Problem 
Das genleinsalne 
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der Platz als Raumgebilde jedenfalls neben dem 
monumentalen Körper geltend,  je weiter er sich 
ausdehnt, desto überlegener gar als umfassende 
Grösse. Dann ordnet sich das Standbild wieder 
ein 
die 
in die Umgebung, wird ein Teil der Gesamtheit, 
wir als Bild sich vor uns ausbreiten sehen. 
Dann aber kommt seine Wirkung als plastische 
Schöpfung zu kurz. Es gewinnt sie erst wieder, 
Schritt für Schritt, indem wir uns nähern, bis zu 
dem Umkreis des geheiligten Bezirkes, der auf dem 
gemeinsamen Boden schon dem durchlaufenden Ver- 
kehr entzogen ward, oder von unserm Auge leicht 
als die Schwelle des plastischen Genusses gefunden 
wird. Der Abstand ist nah genug auch für tastendes 
Sehen, aber schon entfernt genug, um die wirkliche 
Auseinandersetzung mit unsern Tastorganen oder 
gar Druck und Stoss unsers Leibes nicht mehr heraus- 
zufordern. Die ästhetische Aufnahme des Kunstwerks, 
das die Plastik geschaffen, vollzieht sich mit Hülfe 
unsrer Augen allein; aber die ästhetische Aufnahme des 
Kunstwerks, das die Architektur geschaffen, braucht 
als Hülfe jedenfalls die Ortsbewegung unseres Leibes. 
Und das Monument, das durch die Aufstellung auf 
dem Platz zu einem Bestandteil dieses Raumgebildes 
geworden, appelliert als Körper in der architekto- 
nischen Schöpfung jedenfalls, wie der Sockel unter 
der Statue selbst, an die nämliche Hülfe vom leben- 
digen Subjekt, und damit zugleich an die Erfah- 
rungen des eigenen Leibes, an die Grundlagen 
unserer räumlich körperlichen Orientierung innerhalb 
der Tastregion, die uns umgiebt.
	        
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