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Isolierte Rundplastik
Ausschauen der einen, vor mir liegenden Seite des
Platzes ausruhe, desto mehr beginnt die begränzende
Häuserreihe drüben, oder welche Körpermassen sonst
dort gegenüberstehen, sich als Flächenbild geltend zu
machen, desto fühlbarer wird der Übergang vom
architektonischen zum malerischen Schauen.
Wende ich mich dagegen um, auf das Monu-
ment zu, so fällt mir der plastische Körper zuerst
ins Auge, und das plastische Sehen, das Abtasten
der Form mit den Blicken tritt in sein Recht. Vom
Sockel steigen wir auf die Höhe des Standbildes,
und im Streben, die Bildung des organischen Ge-
schöpfes vollends durchzufuhlen, erweitern wir den
Abstand vom Male, bis Wir es ganz überschauen.
Der Umkreis dieses Abstandes wird uns W01 durch
eine horizontale Abstufung ringsum schon vor-
gezeichnet, durch Einfriedigung des unbetretbaren
innersten Bezirks noch zwingender anheimgegeben.
S0 nehmen wir von diesen Gränzen her _die vor-
gesehenen Ansichten der Statue nach einander auf.
Aber diese Entfernung ist immer noch relativ ge-
ring. Es ist kein Fernbild, das sich darbietet, wie
das der Malerei. Es fehlt vor allen Dingen die feste
Umrahmung an den Seiten der Figur, und vollends
oben darüber. Es ist also keine Bildansicht, die in
diesen Gränzen ihrer Ausdehnung auch die Bildeinheit
als Forderung erhübe, wie beim Werk des Malers.
Wird aber die Entfernung noch grösser, kommen
wir also von der äussersten Umgränzung des Platzes
her, durch eine der einmündenden Strassen etwa,
zum ersten Anblick des Standbildes, so macht sich